Metamorphose
Metamorphose - eine wundersame Gestaltveränderung  

Das griechische Wort metamorphosis bedeutet Umwandlung oder Gestaltwandel und bezeichnet die ungewöhnliche Fähigkeit von Amphibien und Insekten, Jugendformen (= Larven) auszubilden, die eine ganz andere Gestalt und häufig auch eine andere Lebensweise besitzen wie die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Tiere.
Die Jugendformen nennt man Larven,   weil sie ihre endgültige Gestalt gewissermaßen hinter einer Maske "verstecken" (lat. larva = Maske). Bei Wirbellosen war früher häufig der Zusammenhang zwischen Larve und erwachsenen Tier nicht bekannt, so dass man das gleiche Tier in seinen zwei Erscheinungsformen zwei unterschiedlichen Arten zuordnete! - Larven der Amphibien nennt man Kaulquappen.
Während der Metamorphose laufen im Körper der Tiere gigantische Umwandlungsprozesse ab, die bis heute noch nicht im Einzelnen geklärt sind, z. B.:
   Umstellung von Kiemen- auf Lungenatmung
   Einschmelzen des Schwanzes
   Ausbildung von Beinen
   Ausscheidung von Ammoniak ® Ausscheidung von Harnstoff
Hormone steuern diese Vorgänge; im Falle der Amphibien handelt es sich um die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin. Dies konnte im Versuch leicht gezeigt werden:
   Herausoperieren der Schilddrüse ® Ausbleiben der Metamorphose, Entwicklung von Riesenkaulquappen
   Fütterung mit Schilddrüsengewebe oder Schilddrüsenhormonen ® verfrühte Metamorphose, Ausbildung von Zwergtieren
Die folgende Bildsequenz zeigt die Entwicklung eines Grasfrosches:  
Grasfrosch: Laichballen   
Meist im März paaren sich Grasfrösche im Laichgewässer. Das Weibchen gibt einen Laichballen mit etwa 4000 Eiern ins Wasser, die hier vom Männchen befruchtet werden: äußere Befruchtung.
Grasfrosch: Eier mit Gallerthülle Jedes Ei ist von einer Gallerthülle umgeben, die im Wasser stark aufquillt und eine Schutzschicht ausbildet. Durch den Quellvorgang erhält der Laichballen auch seine Schwimmfähigkeit. Das Ei dreht sich in der Gallerte mit der dunklen Seite nach oben. Die schwarze Farbe kann die noch schwachen Sonnenstrahlen viel besser als hellere Farben aufnehmen und schützt außerdem vor schädlichem UV-Licht.
Grasfrosch: Larven in der Eihülle
Innerhalb von etwa 3 Wochen wird aus dem kugeligen Ei eine längliche Larve, die die Gallerthülle verlassen muss, um Nahrung aufnehmen und wachsen zu können.
Grasfrosch: Kaulquappe Die Froschlarve = Kaulquappe atmet zunächst mit büscheligen Außenkiemen. Das abgebildete Tier ist etwas älter; es atmet mit Innenkiemen. Der Flossensaum des Schwanzes ermöglicht ein ausgezeichnetes Schwimmverhalten. Hornränder am Mund ermöglichen das Abweiden von Algenbelägen von Steinen oder toten Pflanzen.
Grasfrosch: Kaulquappe in Metamorphose
Etwa Anfang Juni atmet die Larve bereits mit Lungen; es bilden sich zunächst Hinter-, später auch Vorderbeine aus. Der Schwanz wird kürzer und verschwindet schließlich ganz.
Grasfrosch: Jungfrösche
Die Jungfrösche sind etwa 1 cm groß und verlassen im Juli ihr Geburtsgewässer, um an Land ein Jagdrevier zu besetzen.
Grasfrosch: Pärchen bei der Laichwanderung
Wenn das Fröschlein gute Nahrungsquellen gefunden hat und 5 cm groß geworden ist - häufig ist das schon nach einem Jahr -, kann es selbst die gefahrvolle Reise zum Laichgewässer unternehmen. Das Bild links zeigt ein Pärchen bei der Laichwanderung. Das Weibchen weist hier  eine seltene Rottönung auf.
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