Grottenolm
Grottenolm und Axolotl
Grottenolm aus einer kroatischen Höhle
Der Grottenolm (Proteus anguineus)   ist ein molchartiger Schwanzlurch; er wird fast 30 cm lang. Er wird als Larve fortpflanzungsfähig; diese Eigenschaft nennt man Neotenie. Auch bei den einheimischen Molchen kommt es gelegentlich vor, dass sich die Kiemen tragenden Larven ohne Umwandlung in  Lungen atmende Landtiere fortpflanzen.

Die Mundpartie ähnelt der des Hechtes. Besonders auffällig sind die funktionslosen Augen; sie sind unter der Haut verborgen und nur bei Jungtieren zu erkennen. Die Zahl der Finger und Zehen ist für Amphibien ungewöhnlich: die Vorderbeine tragen nur drei Finger, die Hinterbeine nur zwei Zehen (bei anderen Arten: 4 Finger/5 Zehen).
Grottenolm: Kopf
Der Grottenolm kommt in unterirdischen Gewässern des Karstgebietes des früheren Jugoslawiens vor (vor allem in Istrien/Kroatien). Da er wegen fehlender Belichtung keine Pigmente als Schutzeinrichtung der Haut benötigt, sind die unterirdischen Exemplare meist gelblich weiß oder fleischfarben. Bei Belichtung bildet die Haut eine braune bis violette Färbung aus, die bei Verdunklung wieder verschwindet.

Bevorzugter Lebensraum sind saubere, kalte Gewässer mit Temperaturen wenig über dem Nullpunkt. Der Gewässerboden sollte lehmig sein, so dass sich die Tiere einwühlen können.

Die Eier des Grottenolms sind etwas über 1 cm groß und werden einzeln an Objekte im Wasser geklebt  Das Gelege wird vom Männchen bewacht. Manche Grottenolme sind jedoch lebendgebärend, legen also keine Eier ab.

Die Bestände des Grottenolmes wurden stark dezimiert, weil Aquarianer die eigenartigen Tiere hielten, die aber in Gefangenschaft nur selten zur Fortpflanzung gelangen. Heute muss die Art streng geschützt werden.
  
Auch das Axolotl (Ambystoma   mexicanum), das zu den so genannten Querzahnmolchen gehört, zeigt Neotenie. Es behält äußere Kiemen und breite Hautsäume am Rücken; als geschlechtsreifes erwachsenes Tier ist es obligatorischer Wasserbewohner.

Das ausgewachsene Tier wird etwa 30 cm lang und gewöhnlich samtschwarz. Ungewöhnlich viele Tiere zeigen jedoch Albinisimus.

Das Axolotl kommt nur in Mexiko im Kanalsystem von Xochimilco vor, wurde von hier aber in die ganze Welt als Labortier verkauft.

In Laboruntersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Ursache der Neotenie in einer Hormonstörung besteht. Durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen können die Tiere zur Metamorphose angeregt werden. Auch eine mögliche Ursache der Tendenz zum Albinismus wurde gefunden: Alle schwarzen Tiere werden bei Entfernung der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) weiß!

Quellen:
LEXIKONINSTITUT BERTELSMANN (Hrsg.): Das moderne Tierlexikon in zwölf Bänden. Gütersloh: Bertelsmann, 1982. Band 1, S. 173-175; Band 7, S. 316-317.
DECKERT, K. : Fische, Lurche, Kriechtiere. Die große farbige Enzyklopädie Urania-Tierreich in 6 Bänden.  Leipzig; Jena; Berlin: Urania-Verlag, 1991; S. 328-329 und S. 355-356.
Zusammenstellung: Jonas Seeberger
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